2013-03-05

Nordwesten setzt auf LNG

Konferenz im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer mit über 180 Teilnehmern zur Vorbereitung einer regionalen Initiative zur Etablierung des emissionsarmen Brennstoffs LNG (Liquefied Natural Gas)

180 Personen folgten am Dienstag (05.03.13) der Einladung der MARIKO GmbH zu einer Konferenz zur Vorbereitung einer regionalen Initiative zur Etablierung des emissionsarmen Brennstoffs LNG (Liquefied Natural Gas) für die Schifffahrt.Vor dem Hintergrund der Verschärfung von Umweltanforderungen in der Schifffahrt, aber auch in anderen Segmenten des Transport- und Energieversorgungssektors, geraten neue umweltfreundliche Brennstoffe zunehmend in die Diskussion, so Bernhard Bramlage, Landrat des Landkreises Leer. Eine Möglichkeit zum Erreichen künftiger Umweltanforderungen in der Schifffahrt ist die Verwendung von Erdgas. Während eine Verwendung von Flüssiggasen bisher nicht gestattet war, trat im Juni 2010 eine Übergangsrichtlinie der IMO (International Maritime Organization) in Kraft, die die Verwendung unter Zustimmung des Flaggenstaates gestattet. Seitdem ist ein stetig steigendes Interesse am Schiffsbrennstoff Erdgas zu erkennen. Eine Form der Nutzung ist die Umstellung auf LNG (Liquefied Natural Gas). Hierzu wird Erdgas durch Kühlung auf -162 °C verflüssigt und hat so eine hohe Energiedichte.

Bei der Konferenz wurden zunächst innovative Projektansätze aus Deutschland und den Niederlanden vorgestellt. Unter anderem berichtete Claus Hirsch, technischer Inspektor bei der Aktien-Gesellschaft EMS, von den Planungen des Umbaus der Borkumfähre „MS Ostfriesland“. Dieses Vorhaben ist Teil des deutsch-niederländischen Kooperationsprojektes MariTIM (Maritime Technologien und Innovationen – Modellregion Deutschland Niederlande), welches von der MARIKO GmbH in Kooperation mit dem TechnologieCentrum Noord-Nederland (TCNN) koordiniert wird, und im Zuge dessen eine Machbarkeitsstudie für die Umrüstung der 1985 gebauten Fähre in Bearbeitung ist. Gerhard Untiedt, Projektleiter für Forschung und Entwicklung bei der Meyer Werft, berichtet zudem von den vielfältigen Aktivitäten, die die Werft im Hinblick auf den Einsatz umweltfreundlicher Schiffsbrennstoffe entfaltet. Neben diesen und weiteren Beispielen aus der Praxis wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Nutzung von LNG vorgestellt und Perspektiven der möglichen Förderung emissionsfreier Schifffahrt aufgezeigt.

Den Abschluss der ganztägigen Veranstaltung bildete ein Beitrag von Katja Baumann, Projektleiterin der MARIKO GmbH, die die geplanten Aktivitäten im Rahmen der geplanten „LNG-Initiative-Nordwest“ präsentierte. Ziel der Initiative, die finanziell durch den Landkreis Leer unterstützt werden wird, ist, die maritime Wirtschaft bei der Einführung und Etablierung von LNG zu unterstützen. Dieses soll über den Einsatz von Kompetenzteams in den Bereichen „LNG-Technologie“, „LNGInfrastruktur“, „LNG-Rechtssicherheit“ und „LNG-Finanzierung“ erfolgen. Das Interesse an der Mitarbeit in diesen Kompetenzteams unter der Leitung der MARIKO GmbH ist groß. Entlang der gesamten „LNG Wertschöpfungskette“ haben sich zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen zusammengefunden, die die Aktivitäten unterstützen und in den Kompetenzteams mitarbeiten möchten. Dazu zählen die AG EMS, Bohlen & Doyen Bauunternehmung GmbH, Briese Schiffahrt, DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V., die Hochschule Emden Leer, das Consultingbüro Loewe Marine, Niedersachen Ports, die Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e.V, die Reederei Wessels, Wärtsilä Deutschland u.v.m.

Die einzelnen Präsentationen finden Sie hier zum Download:

Benjamin Scholz, Germanischer Lloyd
Bram Kruyt, Wärtsilä
Claus Hirsch, AG EMS
Hans van der Werf, CCNR
Helge Hoel, NOx-fond
Jan Tellkamp, Det Norske Veritas
Katja Baumann, MARIKO
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